Ökumenischer Gottesdienst am Reformationstag

Ökumenischer Gottesdienst am Reformationstag

Ökumenischer Gottesdienst am Reformationstag

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Ökumenischer Gottesdienst am Reformationstag

Polarität als heilsame Kraft nutzen

Der Reformationsgottesdienst, der am 31. Oktober in der Großen Kirche in Burgsteinfurt festlich gefeiert wurde, machte seinem Namen alle Ehre. Historisch geht er Martin Luther zurück, der im Jahr 1517  seine 95 Thesen veröffentlichte, mit denen er eine Reformation der damaligen Kirche anstieß.  Reformation, beziehungsweise Reform, war also das zentrale Thema des Gottesdienstes: Erstmalig lud  nicht nur die Evangelische Kirchengemeinde Burgsteinfurt zu dieser ökumenischen Veranstaltung ein, sondern die Gemeinden Borghorst, Horstmar und Laer sowie Ochtrup-Metelen waren Mit- Gastgeber. Sie alle gehören zu einem sich neu bildenden Kooperationsraum, in dem verstärkt auf Zusammenarbeit und das Bündeln von Ressourcen gesetzt wird. In diesem Sinne gestalteten die drei evangelischen Geistlichen, Pfarrer Hans-Peter Marker (Steinfurt und Laer), Alexander Becker (Borghorst und Horstmar) und Pfarrerin Imke Philipps (Ochtrup) gemeinsam die Liturgie. Mit Spannung erwartete die große, versammelte Gemeinde die Ansprache von Dr. Ludger Kaulig, seit sechs Wochen Kreisdechant für das Kreisdekanat Steinfurt und Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Nikomedes. Der Katholik musste sich zunächst an die Höhe der Kanzel in der Großen Kirche gewöhnen, dann hielt er ein vielschichtiges Plädoyer für Reformen: „Selbst der Ankerpunkt unseres Glaubens, die Heilige Schrift, bedarf immer wieder einer Reform. Re-Form, eine andere Form, eine neue Gestalt anzunehmen, heißt hier zumindest „Übersetzung“. Sie ist wichtig, damit diese Worte mit uns gut durch die Zeit gehen können.“, erläuterte Kaulig am Beispiel der Seligpreisungen. Die Spaltung der Kirche in katholische und evangelische Konfession, als Resultat der Reformation, nannte der Pfarrer „tragisch“, aber er machte Hoffnung: „Und wenn wir es nun ganz klug anstellen, kann die schmerzhafte Spaltung der Kirche vielleicht sogar eine positive, heilsame Wirkung zeigen, das Minus in ein Plus umkehren… Haben wir die Polarisierungen zwischen unseren Reformwegen  einmal überwunden, lässt sich gerade zwischen den bleibenden Unterschieden eine Polarität kultivieren: Philosophisch hieße „Polarität“, uns als einander ergänzend wahrzunehmen, physikalisch – und das finde ich im doppelten Sinn spannender - , dass Energie fließen kann. Diese Energie kann einerseits bewirken, dass wir im Prozess der Reform bleiben. Vielleicht gelingt es, unsere je spezifischen und z.T. auch selbstgemachten Probleme einmal beiseitezulegen und in der Schnittmenge jene Themen und Fragen zu erkennen und anzugehen, die wirklich zentral sind, um die zu ringen es sich lohnt.“ Diese Worte hörten sicherlich alle gerne, die sich für eine starke Ökumene und kirchliche Reformen in Steinfurt und darüber einsetzen. Den festlichen, musikalischen Rahmen des Gottesdienstes, gestalteten der CVJM-Posaunenchor (Leitung: Jan Timmers) und Kantorin Simone Schnaars an der Orgel.

CM/ul

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